Philharmonia Frankfurt unter der Leitung von Juri Gilbo

Die Philharmonia Frankfurt wurde 2019 von Absolventen der traditionsreichen Frankfurter Musikhochschule ins Leben gerufen und gehört zu den jüngsten Klangkörper Deutschlands. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, zu einem der bedeutendsten kulturellen Botschafter Europas zu werden. Die Besetzung des Orchesters spiegelt die multikulturelle Gesellschaft Frankfurts: Die Mitglieder des international besetzten Klangkörpers kommen nicht nur aus ganz Europa, sondern auch aus Südamerika, Asien, Australien sowie aus Israel und aus der Türkei.

Die Philharmonia Frankfurt entwickelte seit seinen Anfängen eine kultivierte Klangkultur: Warmer Sahnen-Streicherklang der legendären osteuropäischen Streicherschule vermischt sich mit der traditionsreichen westeuropäischen Bläser-Schule und sorgt für einen unverwechselbaren Klang. Das breitgefächerte Repertoire des Orchesters, das vom Barock bis zur Moderne sowie von Kammermusik bis zu großer Sinfonik reicht, hat es innerhalb der kürzesten Zeit zu einem der gefragtesten Klangkörper gemacht. Das Orchester überschreitet aber auch Grenzen und wagt spannende Experimente jenseits der klassischen Musik: Projekte mit Rock-Musikern, elektronische Musik, Jazz sowie diverse Crossover-Projekte stehen auf auch der Agenda.

Der Wirkungskreis des Klangkörpers beinhaltet nicht nur die Heimatregion Frankfurt: In den kommenden Spielzeiten sind Tourneen in ganz Europa sowie in das außereuropäische Ausland, u.a. nach Südkorea, Israel, Südamerika, Dubai und in die Türkei geplant.

Mit hochprofessioneller Arbeit und unverwechselbarem künstlerischen Profil ist Philharmonia Frankfurt nicht mehr aus dem europäischen Kulturleben wegzudenken.

Mit Juri Gilbo, dem Künstlerischen Leiter, trat eine charismatische Musikerpersönlichkeit an die Spitze des Klangkörpers. Es ist ihm gelungen, neue Maßstäbe zu setzen, das Orchester zu einem internationalen Spitzenensemble zu formen und einen unverwechselbaren Klang durch die Verbindung der legendären russischen Streicherschule mit den westeuropäischen Bläsertraditionen zu verleihen.

Der 1968 in St. Petersburg geborener Musiker zählt heute zu den aufregendsten Talenten der neuen Dirigentengeneration. Bereits mit vier Jahren erhielt er seinen ersten Geigenunterricht. Weitere Studien führten ihn an das traditionsreiche St. Petersburger Staatskonservatorium, an die Hochschule für Musik und Darstellende Künste nach Frankfurt am Main in die Bratschenklasse von Tabea Zimmermann und anschließend in die Dirigentenschmiede von Luigi Sagrestano.

Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 2007 nach seinem sensationellen Debüt in der Berliner Philharmonie mit Standing Ovation. Es folgten Engagements in allen wichtigen Konzertsälen Europas. Gastdirigate führen ihn regelmäßig zu verschiedenen Orchestern nach Deutschland, Russland, Polen, Costa Rica und China sowie in die Schweiz und USA.

Als Solistin wird die bulgarische und in Basel lebende Pianistin Irina Georgieva zu bewundern sein.

Nach ihrem brillanten Debüt im Stadtcasino Basel als Solistin mit dem 3. Klavierkonzert von Rachmaninoff erhielt sie gleich mehrere weitere Engagements und wird in Karlsruhe Beethovens 4. Klavierkonzert spielen. Die Mischung zwischen lyrischem Spiel und ungebändigtem Temperament machen sie zu einer faszinierenden Musikerin.

Programm

Piotr Iljitsch Tschaikowsky:
Klavierkonzert Nr. 1, b-moll, Opus 23
Sinfonie Nr. 4, f-moll

Das 1. Klavierkonzert, in b-moll, von Tschaikowsky gehört zu den „Schlachtrössern“, die wohl jeder Pianist einmal im Leben spielen möchte. Das Intro mit den wuchtigen Akkorden im Klavier und der schwelgerischen Melodie im Orchester sucht seinesgleichen. Tschaikowsky hat mit diesem Konzert Musikgeschichte geschrieben. Uraufgeführt wurde es von Hans von Bülow, dem es gewidmet wurde und der es 1825 in der Boston Music Hall bei der Uraufführung spielte.

Ursprünglich war das Werk Anton Rubinstein gewidmet. Dieser jedoch äusserte sich extrem abschätzig über das Klavierkonzert als Tschaikowsky ihm den ersten Satz vorspielte. Er meinte „fast nichts davon, sei es Wert gerettet zu werden…“ Tschaikowsky änderte keine einzige Note! Rubinstein änderte später seine Meinung und machte das Werk durch sein Spiel populär. Bis heute gibt es kein Konzert, das häufiger im Konzertsaal zu hören ist.

Die 4. Sinfonie, f-moll, kann man am besten mit Tschaikowskys eigenen Worten vorstellen. Auf Bitte von Nadeschda von Meck, seiner langjährigen und treuen Freundin, zu der er ausschließlich Briefkontakt unterhielt, beschrieb Tschaikowskys die Symphonie wie folgt:

Die Einleitung enthält die Keimzelle der ganzen Sinfonie. […] Es ist das Schicksal, jene verhängnisvolle Macht, die […] wie ein Damoklesschwert über unserem Kopf hängt und unsere Seele immerfort vergiftet.“ Allein viermal hört man das wogende „Schicksalsthema“ im ersten Satz und einmal am Schluss des Finales. Nur die beiden mittleren Sätze – ein liedhaftes Andante und eine Pizzicato-Studie mit Volksfest-Einlage – bleiben vom tönenden „Damoklesschwert“ verschont.

Die Uraufführung fand im Jahr 1878 statt. Das Publikum das vom autobiografischen Hintergrund des Werks wenig ahnte, reagierte enthusiastisch mit „Applaussturm, Rufen und Füßetrampeln„.